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Zeno lebte in seinem Kloster in Verona, ein frommer, seeleneifriger, liebevoller und dabei energischer Bischof.

Einmal verließ er das Kloster, um in der Etsch zu fischen. Da sah er einen Mann mit einem Ochsengespann in den Fluten mit dem Tode ringen. Die Schnelligkeit, mit welcher er dahintrieb, ließ erkennen, dass hier ein Werk des Satans vorlag. Sogleich machte St. Zeno das Kreuzzeichen über ihn und gebot dem Satan, auszufahren. Der Satan gehorchte, wie Rauch verschwand er, aber nicht ohne vorher gedroht zu haben: „Wenn du mich auch jetzt die Seelen der Menschen nicht gewinnen lassest, so werde ich in andre umliegende Lande ziehen, dir zum Schaden.“ Aber jener erwiderte ruhig: „Der Herr wird nicht dulden, dass du etwas gegen seinen Diener dich vermassest.“ Und mit großem Geschrei schied der Dämon, aber nur, um in den Palast des Gallienus zu eilen. Dort fuhr er in die einzige Tochter des Königs und quälte dieselbe grausam. Der bedauernswerte Vater und das ganze königliche Haus waren von Trauer und Schmerz verzehrt. Da rief der Dämon durch den Mund des Mädchens: „Ich werde diesen Leib nicht verlassen, wenn nicht der Bischof Zeno kommt. Seinem Befehle nur werde ich Folge leisten“. Sofort schickte der Kaiser seine Knechte aus, um den heiligen Mann zu suchen. Sie fanden ihn auf einem Steine sitzend und im Fluße fischend. Die Soldaten frugen ihn: „Wer bist du? Sag‘ uns, hast du nicht den Bischof Zeno gesehen, den wir suchen?“ Er erwiderte: „In unserem Kloster sind mehrere dieses Namens. Aber was begehret ihr? Denn obwohl nur unbedeutend, so bin ich doch ein Diener Christi und heiße Zeno“. Die Soldaten gaben ihm den Grund ihres Kommens an und er erklärte sich bereit, ihnen zu folgen. Sie gingen von dannen; aber obwohl sie vor ihm den Weg angetreten hatten erreichte er doch vor ihnen sein Ziel. Beim Eintritt in den kaiserlichen Palast machte er das Kreuzzeichen und sogleich schrie der Dämon durch den Mund des Kindes: „Zeno, du bist gekommen, mich auszutreiben; wenn ich aber auch nicht mehr bleiben kann ob deiner Herrlichkeit, so werde ich nach Verona gehen; dort wirst du mich und diejenigen, in welchen ich weile, auf der Straße finden. Der Bischof fasste die Hand des Mädchens und sprach: „Im Namen Christi befehle ich dir, weiche von ihr, Satan,“ und er gab dem Mädchen die Gesundheit wieder. Als der Kaiser solches sah, staunte er; und er nahm seine Krone, die er auf dem Haupte trug, und gab sie dem Bischof mit den Worten: „Einen Arzt, der meine einzige Tochter wieder geheilt, kann ich nur entlohnen mit meiner Krone“. Auf dies hin verlangte das heidnische Volk, das sich vor dem Palast angesammelt hatte, von dem Bischof belehrt zu werden in der Lehre Christi und getauft zu werden zur Vergebung der Sünden. Der Bischof aber verteilte die Krone sofort unter die Armen. Dann bat er den Kaiser um die Erlaubnis, alle Götterbilder zerstören und christliche Kirchen erbauen zu dürfen. Der Kaiser erfüllte alle seine Wünsche. So zog denn Zeno nach Verona, predigte unerschrocken im Namen Christi, zerstörte die Götzenbilder und erbaute christliche Kirchen. Zwar wütete das heidnische Volk, aber Christus, der in seinen Dienern wirkt und wacht, besiegte die Lüge. Nach segensvollem Wirken starb der Bischof in Frieden. Bald ward er durch Wunder verherrlicht und ein Angehöriger des kaiserlichen Hauses erbaute seinem Namen eine Kirche, welche nicht weit vom Flusse gelegen ist, und in welcher sein heiliger Leib noch ruht bis zur Stunde.

Der aus Afrika –Mauretanien- stammende St. Zeno lebte und wirkte Mitte des vierten Jahrhunderts in Verona. Nach alten Festkalendern werden in Verona drei Feste des heiligen Zeno gefeiert: der 12. April als Todestag (man vermutet, daß er 379 oder 380 gestorben ist), der 21. Mai als Tag der Translation und der 8. Dezember (362) für den Beginn des Bischofamtes.

Auszug aus

„Zeno von Verona“

Habilitationsschrift von Dr. theol. Andreas Birgelmaier, Münster 1904

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